Marondo Capital als verlässlicher Partner für den technologieorientierte Mittelstand
Dr. Lisa Morkötter von Marondo Capital erläutert im Interview mit FutureSAX die auf Sicherheit und Resilienz ausgerichtete Investitionsstrategie von Marondo und gibt Einblicke, wieso Marondo gezielt in kleine Tech-Champions mit großem Potenzial investiert – nicht nur in Sachsen, sondern im gesamten DACH-Raum.

futureSAX: Frau Dr. Morkötter, Sie sind Partner bei Marondo Capital – bitte stellen Sie uns Marondo sowie den Investitionsfokus kurz vor.
Dr. Lisa Morkötter: Wir verstehen uns als Wachstumsspezialist für kleine, innovative Technologie-Unternehmen mit Umsätzen zwischen ca. EUR 5-25 Mio., die nach Kapital oder aber einer Gesellschafternachfolge suchen, um ihr Wachstumspotential voll ausschöpfen zu können. Dies kann sowohl substantielle Minderheiten als auch mehrheitliche Übernahmen umfassen. Wir arbeiten mit solchen Unternehmen zusammen, die eigene Wachstumsideen realisieren wollen und hierfür einen Partner benötigen, der mit Kapital, Netzwerk und Know-how zur Seite steht. Neben einem starken Führungs-Team ist uns zudem wichtig, dass die Unternehmen über bestehende, im Markt eingeführte Produkte und Dienstleistungen verfügen. Aufgrund unseres Technologiefokus, wozu natürlich auch der Bereich Halbleiter gehört, ist Sachsen eine wichtige Region für unsere Investitionen. Regionaler Bezug und lokale Netzwerke sind generell wichtig. Deshalb zählen neben internationalen institutionellen Investoren auch bedeutende Landesförderbanken zu unseren Investoren.
futureSAX: Nach welchen Kriterien entscheidet Marondo, ob sich ein Unternehmen für ein Investment eignet und wie gestaltet sich die Zusammenarbeit?
Dr. Lisa Morkötter: Über die Umsatzgröße hinaus ist es uns wichtig, dass die Unternehmen profitabel sind oder die Profitabilität mit unserem Investment nachhaltig erreichen, d.h. solche Unternehmen, die für viele Investoren aufgrund ihrer Größe noch, für klassische Start-Up-Finanzierer nicht mehr für ein Investment infrage kommen. Wir halten diesen Größenfokus und die Wachstumsförderung in diesem Bereich – sowohl für etablierte als auch noch junge Unternehmen – für gesamtwirtschaftlich enorm bedeutsam. Im Hinblick auf Zusammenarbeit ist für uns auch tatsächlich das zentrale Wort „Zusammenarbeit“. Alle Partner von Marondo verfügen über operative Erfahrung oder waren selbst Gründer. Daher verstehen wir: kein Eingriff in das operative Geschäft und v.a. keine Kontrolle, sondern gemeinsam – kooperativ und kommunikativ – auf Basis von klar definierten Zielen wachsen.
futureSAX: Sie sind dieses Jahr als Speakerin des Panels „Impact und Wachstumskapital: Synergien der Zukunft“ beim sächsischen Investorentag am 10. Juni 2025 zu Gast in Dresden. Inwiefern fügt sich die Strategie von Marondo sowie Ihr Verständnis von Impact in das Panel-Thema ein?
Dr. Lisa Morkötter: Wie beschrieben sind wir ein Technologie-Investor. Das bedeutet, unser Interesse liegt in klassischen Tech-Sektoren wie bspw. IT-Services, New Materials oder engineered products. Als Alleinstellungsmerkmal konzentrieren wir uns in einem zweiten Schwerpunkt auf Unternehmen, die Produkte oder Dienstleistungen im Dual Use-Bereich anbieten. Dies kann von Messtechnik bis hin zu Satelliten-Technologie und Sensorik reichen – zentral ist für uns, dass Sicherheit – sei es Datensicherheit oder aber physische Sicherheit – im Mittelpunkt steht. Auch hier sind Deutschland und Sachsen grundsätzlich gut aufgestellt, können aber von Wachstumsimpulsen aus der Privatwirtschaft profitieren. Impact bedeutet daher für uns, eine attraktive Rendite für unsere Investoren zu erzielen, aber gleichsam eine positive, nachhaltige Wirkung für die Sicherheit unserer Gesellschaft zu bewirken. Es gibt viele kleinere Unternehmen, die dazu beitragen können. Impact bedeutet daher für uns, genau diese Unternehmen zu fördern.
futureSAX: Ein erfolgreiches Investment haben Sie bereits 2021 mit der GFS für Intelligenz im Gesundheitswesen (*1991) in Sachsen getätigt. Welches Potenzial sehen Sie in diesem Hidden Champion aus Radebeul und aus welchen Gründen ist es für Sie spannend, den Blick für Wachstumskapital nach Sachsen zu richten?
Dr. Lisa Morkötter: Die GFS ist ein wirklich sehr erfolgreiches Beispiel für eine gelungene Zusammenarbeit mit einem innovativen, wachstumsorientierten Management und uns als Investor. GFS unterstützt Krankenkassen bei der Prüfung von Abrechnungen von Apotheken. Bei unserem Einstieg haben wir die Altgesellschafter ausgekauft und gemeinsam mit dem Management als Mit-Investor die GFS von einem Outsourcing-Dienstleister zu einem sog. tech-enabeled Service-Provider weiterentwickelt. Das bedeutet, die GFS verfügt heute über eine eigene mandantenfähig Software und ist in der Lage Big Data- und KI-basierte Dienstleistungen anzubieten. Für letzteres wurde eigens ein KI-Team aufgebaut. Und hier steht das Unternehmen erst am Anfang, das Wachstumspotential dieses sächsischen Hidden Champions ist bei weitem noch nicht ausgeschöpft.
Sachsen selbst ist ein ausgewiesener Technologie-Standort mit einer exzellenten Forschungs- und Wissenschaftsinfrastruktur wie bspw. der TU Dresden und Silicon Saxony. So konnte sich Sachsen beim Innovationsindikator-Ranking vor Hightech-Nationen wie Israel und den USA positionieren. Aber auch etablierte Tech-Branchen wie bspw. Optik oder Mikroelektronik sind fest am Standort Sachsen etabliert. Dies kommt uns als Technologie-Investor sehr entgegen und wir sind überzeugt, weitere spannende Investitionen in Sachsen zu tätigen – gerne auch mit Co-Investoren wie bspw. TGFS, mit denen wir bereits gemeinsam investiert haben.
futureSAX: Welche Trends sehen Sie in der Zukunft für das Wachstumskapital und die Entwicklung etablierter Unternehmen? Wie wird sich Marondo dabei positionieren?
Dr. Lisa Morkötter: Die wirtschaftliche Entwicklungsperspektive in Europa hat sich fundamental und langfristig verändert und Wachstum zu erzielen, erfordert Adaption und Innovation. Die jüngsten geopolitischen Entwicklungen haben gezeigt, dass wir uns in einer Phase des Paradigmenwechsels befinden. Das heißt: Was gestern funktioniert hat, muss morgen nicht mehr zwingend funktionieren. Der Wertbeitrag von uns als Investor gerade im für Deutschland so wichtigen Mittelstand liegt mehr denn je auf der sogenannten „Value Creation“, d.h. die aktive Unterstützung von Unternehmen auf deren Wachstumspfad, bspw. bei der Nutzung von KI, bei der Produktions- oder Vertriebsskalierung oder aber der Automatisierung und Digitalisierung und vor allem: Erschließung von neuen Wachstumschancen im Bereich Sicherheit, der für die nächsten Dekaden für Deutschland wichtiger denn je sein wird. Hier sehen wir uns als Marondo mit unserer Strategie sehr gut positioniert.
futureSAX: Danke schön.
Das Original-Interview finden Sie unter https://www.futuresax.de/2025/04/interview/futuresax-interview-mit-dr-lisa-morkoetter/
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